Europatag: Neuer deutsch-französischer Bürgerfonds gestartet
Mal „Achse“, mal „Motor“, mal „Tandem“ - für kaum eine Beziehung zwischen zwei Nationen gibt es so viele Metaphern wie für die deutsch-französische. Aber gerade weil sie von so vielen Menschen in Austausch und im Alltag gelebt wird, ist die deutsch-französische Freundschaft jenseits der sprachlichen Feinheiten mehr und tiefer, als ein Wangenküsschen zwischen den politischen Entscheidungsträgern. Diese hatten deshalb am 22. Januar 2019 mit dem Aachener Vertrag den Aufbau eines neuen deutsch-französischen Bürgerfonds für zivilgesellschaftliche Begegnungsprojekte ins Leben gerufen.
Pünktlich zum Europatag 2020 startet nun dieser deutsch-französische Bürgerfonds – könnte es einen besseren Anlass geben? Denn am 9. Mai feiern wir nicht nur das friedliche Zusammenwachsen unseres Kontinents, sondern erinnern uns auch an die Schuman-Erklärung 1950. Exakt vor 70 Jahren hatte der französische Außenminister Robert Schuman nur fünf Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges die Vergemeinschaftung der deutschen und französischen Kohle- und Stahlproduktion vorgeschlagen. Die daraus erwachsene Kooperation der ehemaligen „Erbfeinde“ wurde zum Fundament der Europäischen Union. Der Rest ist Geschichte.
In der Zukunft werden Bürgerinitiativen, Vereine, Städtepartnerschaften, Stiftungen oder Akteure aus Wissenschaft und Bildung, sprich: alle, die sich für einen lebendigen Austausch und die Verständigung über den Rhein hinweg stark machen, für ihr Projekt eine finanzielle Unterstützung aus dem deutsch-französischen Bürgerfonds beantragen können. In vier Förderkategorien (von unter 5.000 bis über 50.000 Euro) ist dazu ab jetzt gemäß den Förderrichtlinien eine Antragstellung möglich. Für das Vernetzen, Kennenlernen, miteinander Diskutieren und voneinander Lernen stehen in einer Pilotphase bis 2023 insgesamt 2,4 Millionen Euro zur Verfügung.