Transeuropäisches Verkehrsnetz: ERRIN-POLIS Empfehlungen zu städtischen Knoten
Wer die Idee eines multimodalen transeuropäischen Verkehrssystems ernst nimmt, kann die systemische Bedeutung der städtischen Knoten nicht unterschätzen. Denn hier erfolgt die Verknüpfung des Fern- und Regionalverkehrs und als potentielle Flaschenhälse entscheidet sich dort, wie effizient und nachhaltig das europaweite Mobilitätssystem in den verschiedenen Modi sein kann.
Deshalb haben sich die EU-Netzwerke ERRIN und POLIS in einer gemeinsamen Taskforce an konkrete Empfehlungen für die anstehende Überarbeitung der EU-Verordnung zum transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V) gemacht. Das unter aktiver Beteilung des Europabüros der Metropolregion FrankfurtRheinMain erarbeitete englischsprachige Papier macht deutlich: die sogenannten „städtischen Knoten“ müssen künftig eine noch zentralere Bedeutung in diesem EU-Rechtsakt und der darauf fußenden Förderlandschaft erhalten.
Ebenso beinhalten die Empfehlungen einen konkreten Vorschlag für eine neue Definition der „städtischen Knoten“. Denn um das TEN-V-Netz noch besser mit den regionalen Verkehrssystemen zu verzahnen und damit die Leistungsfähigkeit und Vernetzungsfunktion dieser Verkehrsknoten zu erhöhen, sollte die Definition eines "städtischen Knotens" über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus auf den funktionalen Raum erweitert werden. Nur so sind die strukturellen Herausforderungen, gerade in einer polyzentrischen Region, richtig adressierbar.
Außerdem geht das Papier auf die Verbesserung der Intermodalität, die Einführung innovativer Anwendungen wie bspw. von MAAS und CCAM und die Stärkung nachhaltiger, aktiver Mobilitätsformen sowie der Verkehrsverlagerung von der Straße zur Schiene ein. Hierzu werden auch exemplarische Leuchtturmprojekte vorgestellt, wie beispielsweise der Fernbahntunnel Frankfurt.
Die ERRIN-POLIS-Taskforce hatte ihre gemeinsam erarbeiteten Empfehlungen bereits bei Veranstaltungen und Gesprächen der EU-Kommission vorgestellt. Im Rahmen der laufenden Beratungen zur Neufassung der TEN-V-Verordnung soll das finale Dokument nun zur Verstetigung der Interessenvertretung beitragen. Mit einem entsprechenden Gesetzesvorschlag der Kommission ist im Herbst 2021 zu rechnen.